Ehrung für Chöre: Die Zelterplakette
Carl Friedrich ZeIter wurde am 11. Dezember 1758 in Berlin geboren. Er war Musiker,
Professor, Musikpädagoge, Komponist und Dirigent. Während seiner aktiven
Zeit hatte ZeIter großen kulturpolitischen Einfluss auf seine Umgebung. ZeIter war
der Gründer der ersten Liedertafel, bei der nach dem Vorbild der Tafelrunde von
König Arthus, Menschen aus verschiedenen Berufen und Ständen zusammen kamen,
um sich gemeinsam dem Gesang zu widmen. Im Prinzip entstand hier der
erste deutsche Männerchor. Zudem war ZeIter, der eigentlich erst den Beruf des
Maurers erIernte und sich die Kunst der Musik autodidaktisch aneignete, für viele
Jahre der Direktor der Berliner Singakademie, um die er sich sehr verdient machte.
Ein wichtiger Freund Zelters war Wolfgang von Goethe. ZeIter wurde sogar das selten
von Goethe gewährte Privileg des freundschaftlichen „Du“ zuteil. Dietrich Fischer-
Dieskau, der Bariton-Sänger und Chronist, brachte einst das Wirken des Musikliebhabers
mit folgendem Satz auf den Punkt: „So wirkten dann Singakademie
und Liedertafel vorbildlich für ganz Deutschland, und dass das Singen hierzulande
eines Tages Gemeingut wurde, ist das Verdienst ZeIters.“ ZeIters Leben endete am
15. Mai 1832 in Berlin.
Die Geschichte der ZeIterplakette reicht in die 1920er Jahre zurück. Der für die
Belange der Laienmusik aufgeschlossene Preußische Minister für Wissenschaft,
Kunst und Volksbildung, Otto Boelitz, stiftete durch Runderlass im Jahre 1922 drei
künstlerisch gestaltete Gedenkblätter als staatliche Anerkennung für Laienchöre
aus AnIass ihres 50-, 75- und 100jährigen Bestehens. Wenige Jahre später traten
an die SteIle der Gedenkblätter Plaketten in Bronze, Silber und Gold. Diese Zelter-
Plaketten wurden bis zum Beginn des Jahres 1942 verliehen. Am 7. August
1956 unterzeichnete Bundespräsident Theodor Heuss einen Erlass der bestimmte,
dass die Zelterplakette erneut als Anerkennung zum 100jährigen Bestehen eines
Chores verliehen werden soll. In den Statuten von 1956, die noch einmal 1960
modifiziert wurden, ist festgelegt, dass Chöre eine ZeIterplakette frühestens zu
ihrem 100jährigen Bestehen erhalten können. Voraussetzung ist aber auch, dass
sich der auszuzeichnende Chor regeImäßig und ernsthaft mit der Chormusik beschäftigt
und sich volksbildende oder kultureIle Verdienste erworben hat. Noch
heute wird die Plakette von den Bundespräsidenten verliehen. Dem Männergesangverein
„MoseIgruß“ Güls, gegründet am 10. Juli 1892, wurde am 06. Juli 1992
in Winnweiler (Pfalz) im Rahmen einer Feierstunde, von Frau Dr. Rose Götte, Ministerin
für Bildung und Kultur des Landes RheinIand Pfalz, die ZeIter-Plakette verliehen.
Auf der Vorderseite der ZeIterplakette ist das Antlitz Carl Friedrich ZeIters
zu sehen, auf der Rückseite der Bundesadler. Um den herum steht die Inschrift
„Für Verdienste um Chorgesang und Volkslied“. Über 1000 Chöre haben bis heute
die ZeIter-Plakette erhalten, darunter auch knapp hundert aus dem Ausland.
Die VerIeihung der Zelterplakette an den MGV „Moselgruß“ Güls ist der
bisherige Höhepunkt der Vereinsgeschichte.
Insgesamt 20 Chöre im rheinIand-pfälzischen Sängerbund
erhieIten die hohe Auszeichnung im
Auftrag des Bundespräsidenten.
Willi Hommen, damaliger Vorsitzender des MGV „MoseIgruß“ Güls, erhält
die ZeIterplakette aus der Hand der Kultusministerin Dr. Rose Götte
„Ich halte die RheinIand-Pfälzer zu den musikalischsten Menschen in
Deutschland“ meinte die Ministerin.
Ein tolles Kompliment!
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